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100 Tage im Tiny House – 6 Fragen die immer wieder gestellt werden

Wir hätten es fast noch verpasst aber am 26.12.2022 war der 100. Tag im Tiny House. In den ersten 100 Tagen wurden uns oft die selben Fragen, rund um das Wohnen und Zusammenleben in einem Tiny Hous, gestellt. Wir haben die Fragen aufgenommen und hier mal mehr oder weniger ausführlich beantwortet.

1. Habt ihr es auch warm in eurem Haus?

Diese Frage war die mit Abstand meist gestellte. Wir haben noch nicht rausgefunden, warum ausgerechnet diese Frage immer wieder kommt. Ja natürlich haben wir es warm. Damit wir es warm haben in unserem Tiny House, müssen wir Feuer machen. Wie früher die Höhlenmenschen oder meine Grosseltern oder nein, sogar meine Eltern noch teilweise. Also eigentlich gar noch nicht so lange her. Meistens können wir das heizen auch gleich mit dem Kochen oder etwas warm machen verbinden.

Innerhalb von ca. 45min kommen wir locker auf 23° Celsius und nach ca. 2.5h haben wir genug heisses Wasser das wir mit angenehmen 21° durch sicher die nächsten 24h kommen. Sind wir beide nicht zu Hause, dann schalten wir die Heizung erst am späten Nachmittag, von unterwegs (there’s an app for that), ein und dann reicht die Wärme im Speicher, in diesem Winter, auch mal 48h.

Also ja, wir haben es immer schön warm und angenehm. Feuerwärme ist eine tolle Wärme.

Und das mit dem Heizen ist aber wohl auch einer der grossen Unterschiede zu einer Wohnung. Wir müssen uns selber darum kümmern, dass es warm ist/wird. Es reicht nicht, einfach ein wenig am Thermostat zu drehen und gut ist. Wir wissen, welche Energie bzw. wie viel Holz es braucht, damit es schön warm ist.

Fairheitshalber müssen wir aber auch sagen, dass die Heizperiode ja sehr gnädig (bis jetzt) war mit uns. Im Oktober mussten wir gar nie ein Feuer machen und im November wars mehr oder weniger auch nur fast jeden zweiten oder dritten Tag. Erst im Dezember, als dann die Temperaturen deutlich unter 5° Celsius fallen, müssen wir täglich ein Feuer machen. Jetzt aktuell anfangs Januar 2023 sind wir wieder im zwei Tagesmodus angekommen. Ab 2023 werden wir eine kleine Statistik führen und schauen, wie oft wir dann auch wirklich heizen müssen.

2. Geht ihr euch nicht auf die Nerven?

Tatsächlich ist dies die zweit meist gestellte Frage. Aber immerhin kommt sie dicht hinter der Wärmefrage. Und um es vorweg zu nehmen: Nein, wir gehen uns nicht auf die nerven. Warum auch. Sind wir und ja die letzten knapp 17 Jahre auch nicht. Wir gehen uns ja auch nicht in drei Wochen Wohnmobilferien auf die Nerven, wo dann der Platz nochmals kleiner ist.

Anschliessend kommt dann direkt die Subfrage:

2.1 Aber wo geht ihr hin, wenn ihr euch mal streitet?

Nun, zum Glück müssen wir uns nicht streiten und somit haben wir dieses Problem nicht. Aber ich denke, würde man in einer 27-Zimmer Villa wohnen und sollte man sich dann so richtig streiten, reicht auch eine grosse Villa nicht aus, um sich zu verkriechen, sondern man geht dann raus. Weg vom Haus, weg von der Wohnung. Und dies ist dann jeweils auch unsere Antwort dazu.

Ich glaube auch, dass dies schon fast eine der grössten Sorgen ist, die Leute haben, die nicht in einem kleinen Haus wohnen: Was machen wenn man sich auf die Nerven geht? Die Sorge gilt nicht dem knappen Platz oder den wenigen Quadratmeter, sondern tatsächlich, was macht man, wenn man sich streitet.

Was ich jetzt mal zu behaupten wage ist, dass man als Paar nur in ein Tiny House ziehen sollte, wenn das wirklich beide wollen und es sich auch vorstellen können. Ansonsten muss man sich wohl bald eine Antwort auf die Frage hier oben überlegen.

3. Und mit dem Strom kommt ihr zurecht?

Gute und häufige Frage. Nach 100 Tagen lässt sich mal erst ein Zwischenfazit ziehen. Die ersten 80 Tage, so bis ca. am 9. Dezember kamen wir noch ganz gut mit dem Strom aus der Batterie aus. Dann kam der Dezemberschnee für ein paar Tage und gleich hinter her, gabs noch einige Tage fetten Nebel. Dann reicht leider die beste Batterie nicht mehr.

Und seit dem 8. Dezember 2022 dürfen wir auch unsere Panels nicht mehr, im sehr effizienten 45° Winkel aufstellen. Sie dürfen aktuell nur 20cm über das Dach hinausragen. Was sozusagen nichts ist und die Stromgewinnung, handgelenk x PI sicher um 30% verschlechtert. Nun den.

Jedenfalls können wir für solche schlechtwetter Perioden bei unserem Nachbarn etwas Strom abzapfen und die Batterie füllen bzw. die Anlage hat einen sogenannten “Optimiert mit BatterieLife” Modus und nimmt so zieht sie von extern nur das, was wirklich gebraucht wird. Seit dem 28.12.2022 sind wir aber wieder vom externen Netz getrennt. Wir sind mal gespannt, wie es im Januar und Februar aussehen wird. Ab März hoffen wir dann wieder zu 100% Stromautark zu sein.

4. Ihr kocht ja mit Gas?

Genau. Wir kochen mit Gas. Der Strom würde uns zu schnell ausgehen. Hinter dem Haus stehen, in einem Schrank, zwei 10.5kg Gasflaschen (wie beim Campen). Bis jetzt hatten wir auch nie Probleme damit. Wie viel Gas wir brauchen, wissen wir aber nicht. Es ist immer noch die erste Gasflasche angeschlossen. Man muss aber auch sagen, dass wir gerade jetzt in der Heizperiode sehr viel auf unserem Ofen kochen. Das geht zwar teilweise ein wenig länger aber dafür wird das Essen um so grossartiger.

Einzig unser Backofen macht uns noch etwas Probleme. Dieser ist auch mit Gas betrieben und lässt sich aber leider nicht automatisch zünden und die Flamme kann nicht reguliert werden. Das geht noch auf Garantie aber wir müssen uns mal um eine Fachperson kümmern, welche sich das anschauen kommt. Und nein, am Strom liegts nicht, den haben wir, die Lampe innen brennt 🙂

Und kochen mit Gas ist toll. Zwar ein wenig gewöhnungsbedürftig aber wirklich toll. Schnell heiss, schnell kalt und irgendwie anders. Jedenfalls werden die Bratkartoffeln viel besser und knuspriger als mit dem normalen Stromherd.

5. Kommt ihr mit dem Platz zurecht?

Ja, der Platz beziehungsweise der vermeintlich fehlende Platz ist immer wieder ein grosses Thema. Aber klar ist, entscheidet man sich in ein Tiny House zu ziehen, dann beginnt der Prozess vom Dinge-Loslassen schon viel eher. In den knapp anderhalb Jahren, in denen wir auf unser Tiny House gewartet haben, haben wir immer wieder Dinge verkauft, verschenkt oder entsorgt. Und nichts haben wir bisher vermisst. Auch nicht, als wir noch in der grossen Wohnung zu Hause waren.

Dazu haben wir, bereits vor einer längeren Zeit, eine Regel für uns eingeführt. Wenn etwas neu gekauft wird, muss ein ähnliches Teil (zum Beispiel eine Hose) entsorgt werden. Kann ich nicht das selbe oder etwas ähnliches entsorgen oder verschenken, dann hat es noch einen zu grossen Wert für mich. Somit ist nicht nötig, dass ich mir etwas ähnliches kaufen. Leben nach dieser Regel ist gar nicht so schwierig.

Weiter kommt hinzu, je weniger Sachen du hast, beziehungsweise du besitzt, desto weniger musst du dich darum kümmern. Man fühlt sich freier mit weniger Dingen. Das heisst jetzt natürlich nicht, dass wir in irgendeiner Weise Minimalisten wären oder so. Nein, wir versuche nur viel bewusster zu Leben und fragen uns jeweils immer wieder: Brauchen wir das wirklich?

Räume wollen gefüllt werden

Mir hat mal jemand gesagt, dass es ganz logisch ist: Hat man viel Platz und viele Räume, dann wollen die einfach gefüllt werden. Da kannst du gar nichts machen. Das ist wie der Ring der Ringe bei Herr der Ringe. Dieser wollte auch einfach nur wieder zurück zu seinem Meister. Frodo hatte einen echten Kampf, dass er ihm nicht verfallen ist. Und so geht es wohl in grossen Wohnungen auch, man muss sich echt bemühen, dass man nicht dem Kaufrausch verfällt und einfach Zeugs kauft, weil man ja gerade noch so praktisch Platz hat.

Abschliessend gilt es noch zu sagen, dass wir von den Verstaumöglichkeiten, welche wir aktuell haben, sicher 50% nicht ausgeschöpft haben. Verrückt eigentlich wenn man denkt, dass wir vor 100 Tagen noch in einer 110m2 Wohnung gelebt haben.

6. Und wo ist der Fernseher?

Ich gebs zu, diese Frage hätte ich wohl auch gestellt, wenn ich jemand gekannt hätte der in einem Tiny House wohnt. Um die Frage zu beantworten: Wir haben keinen eigentlichen Fernseher mehr. Hätten auch keinen Platz dafür oder dann irgendwo an die Wand geschraubt.

In der grossen Wohnung hatten wir natürlich auch einen TV. Und zu unserem Leidwesen lief der auch recht oft. Immer wieder wenn wir unseren Bruder und seine Frau besuchten, fragte ich mich auch, wie sie das machen, so ganz ohne TV zu leben (und ich glaube, sie machen das schon lange).

Aber seien wir mal ehrlich. Das Fernsehprogramm auf all den 147+ Sender, ist mehr als nur durchschnittlich. Und auch mit der Replayfunktion, magst du die Privatsender nicht mehr schauen, weil man mehrheitlich am Werbung spulen (hoffentlich ist das ein deutsches Wort) ist. Und Netflix ist auch nicht immer die Lösung. Bis man etwas gefunden hat, was beiden passt, ist die Hälfte des Abends auch schon wieder vorbei.

Aber natürlich schauen wir trotzdem noch ab und zu fern. Dies halt nur noch auf meinem Notebook und nicht an einem separaten TV Geärt. Sicher schauen wir kein lineares TV mehr und auch nicht per Replay mässig oder so. Wir haben unser Zattoo Abo gekündigt und Netflix können wir noch so lange schauen, bis das mit dem Passwort teilen nicht mehr klappt.

Mediatheken

Unsere Quellen um TV zu schauen, sind die Mediatheken der verschiedenen Sender wie SRF, ARD, ZDF, Arte, ORF oder natürlich YouTube. Durch diese Änderung in unserem TV Verhalten schauen wir natürlich viel weniger fern aber wenn dann, dafür um so bewusster und meistens auch spannendere Sachen wie sonst…und das erst noch ohne nervige Werbung.

Wir merken aber auch, dass wir nun nicht mehr an jedem Mittagstisch mitreden können, wenn es um die nervige Weihnachtswerbung geht oder wenn man über die aktuellen Auswanderer spricht. Dafür ist es um so spannender einfach zu zuhören und sich darüber zu amüsieren.

Gibt es noch etwas was du wissen möchtest? Dann hinterlasse uns doch einfach einen Kommentar.

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